Jeder von uns kennt sie, die Komfortzone. Dieses Gefühl der vermeintlichen Sicherheit, indem wir es vermeiden Neues zu wagen, Dinge in unser Leben zu lassen oder Dinge zu verändern, bei denen wir nicht wirklich einschätzen können, wie sie sich auf unser Leben auswirken. Dinge, die außerhalb unserer Komfortzone liegen, machen uns oftmals Angst, daher vermeiden wir sie. Neue Situationen bedeuten unweigerlich Veränderungen. Und da sind unsere Bequemlichkeit, Angst und Zweifel, die uns eben davon abhalten, sie zu verlassen. Aber da ist auch oftmals der Wunsch, Herausforderungen annehmen zu wollen, der Wunsch an ihnen zu wachsen und die Persönlichkeit zu entwickeln. Da stellt sich die Frage: ist es wirklich nur möglich, seine Persönlichkeit zu entwickeln, indem man die Komfortzone verlässt? Da gibt es Menschen, die ständig außerhalb ihrer Komfortzone leben. Sie lieben das Abenteuer, den Nervenkitzel und können einfach nicht verweilen. Wann hat bei denen die Veränderung der Persönlichkeit einst angefangen, dass sie ständig das Bedürfnis haben, ihre Komfortzone zu verlassen?
Ich weigere mich dem Aufruf zu folgen, dass das Verlassen der Komfortzone die einzige Möglichkeit sei, aus einem mittelmäßigen Leben ein besonderes zu machen. Ist nicht auch eine Entwicklung innerhalb der Komfortzone möglich? Eine Zeit lang lebt man zufrieden und glücklich in seiner Komfortzone und dann ist er auf einmal da, der Wunsch nach Veränderungen. Oftmals ist einem nicht gleich klar, in welche Richtung man die Komfortzone verlassen möchte. Da sind doch eigentlich die Gewohnheiten, die Rituale und die Routine, die uns doch so wichtig sind und dennoch ist da dieses Bedürfnis nach Veränderung. Die Frage ist: Wie entsteht dieser Wunsch, wenn es doch angeblich nicht möglich sein soll, sich innerhalb seiner Komfortzone zu verändern? Ist es nicht eher so, dass man sich fast unbemerkt Schritt für Schritt aus seiner Komfortzone bewegt, weil man auf einmal Ziele hat, die außerhalb liegen? Ist es nicht ein klares Indiz dafür, dass man sich weiter entwickelt und verändert hat und somit also ein Leben innerhalb der Komfortzone sehr wohl stattfindet? Die Zeit muss einfach reif sein und bis dahin sind es die kleinen Dinge in unserem Alltag, von denen wir lernen, an denen wir wachsen. Wichtig ist, dass wir uns keinen Druck machen, dass wir uns nicht eben von denen verunsichern lassen, die aufgrund ihrer Persönlichkeit ständig ihre Komfortzone verlassen, sondern wir dazu stehen, wenn wir uns gerade wohl fühlen, so wie wir leben. Eben mit der Bequemlichkeit, den Gewohnheiten und Ritualen. Solange wir sie als Wohlfühlzone empfinden, ist doch alles gut wie es ist. Wir müssen einfach nur aufmerksam mit uns umgehen, damit wir den Moment nicht verpassen, wenn die Zeit reif ist, unsere Komfortzone zu verlassen.
Sie nicht zu verlassen, wenn die Zeit reif ist, könnte ansonsten vielleicht tatsächlich bedeuten, dass das Leben erst am Ende Deiner Komfortzone beginnt.
Claudia Lekondra