Der Sommer, als der Regen kam

Eigentlich fing die Sache mit dem Wetter in diesem Jahr (meine Berechnungen hierzu beginnen im April – vorher versucht man immer den Winter möglichst schnee- und eisfrei zu überstehen) ganz gut an. Da erfreute ich mich im April bereits an ein paar sonnigen Tagen und sah zuversichtlich dem Sommer 2017 entgegen. Und dann wartete ich. Zunächst dachte ich, wird schon noch werden. Es war ja nicht kalt, aber auch eben nicht richtig sommerlich warm und einfach zu nass. So hoffte ich von Woche zu Woche, von Monat zu Monat auf meine schönen Sommertage und lauwarmen Sommernächte. Nicht, dass es gar keine Sonne und nicht mal die einen oder anderen schönen Sommerabende gab, aber die, die sich dann erfolgreich durchsetzen konnten, waren an einer - vielleicht je nach Region – oder zwei Händen abzuzählen. Stattdessen ging der Sommer im wahrsten Sinne des Wortes (im Regen) unter. Nicht etwa in vielen kurzen heftigen Sommerregengüssen, nein, man war ja irgendwann dankbar, wenn der einen ganzen Tag lang anhaltendende Starkregen eine ausreichende Pause einlegte, so dass man beim Beseitigen der Wasserschäden trocken blieb, und dass das Wasser eine Chance hatte, irgendwohin abzulaufen. So saß ich an den langen hellen Abenden drinnen und beobachtete mitunter nicht ganz unbeeindruckt die Wassermassen, die vom Himmel fielen und ich dachte immer, irgendwann muss es doch da oben „alle“ sein. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich fühle mich um den Sommer 2017 betrogen. Erfreulicherweise hatte ich gerade für zwei Wochen die Möglichkeit, mir den Sommer in Andalusien zurückzuholen. Zwei Wochen Sonnenschein, blauer Himmel bei dreißig Grad…warme Sommernächte. Zum ersten Mal dachte ich ernsthaft darüber nach auszuwandern, sozusagen der Sonne entgegen. Irgendwie fühlt sich das Leben bei Sonnenschein und Wärme gelassener an. Aber glücklicherweise zähle ich zu den Menschen, die nach dem Motto leben: was ich nicht persönlich ändern kann, muss ich hinnehmen und diese Einstellung hat mir beim Paddeln durch den Sommer geholfen.

Nun lehne ich mich entspannt zurück und warte auf den von den Meteorologen versprochenen Indian Summer. Schließlich war ich die letzten Monate in Geduld geübt, von Tag zu Tag auf den Beginn des versprochenen Sommers zu warten. Bin ja schließlich ein Optimist und froh darüber, dass der Regen im Sommer kam. Stellt Euch doch mal vor, es wäre Winter gewesen und der Regen wäre als Schnee auf uns nieder gefallen…in diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Herbst.

 

Claudia Lekondra